Serum:
Die Mehrzahl der klinisch-chemischen Untersuchungen wird im Serum durchgeführt. Dabei handelt es sich um den zellfreien Anteil von Vollblut, der nach Ablauf der spontanen Gerinnung (Dauer ca. 30 min) verbleibt.
Anwendung für klinisch-chemische, immunologische und infektionsimmunologische Untersuchungen.
Zwischen Probenentnahme und Zentrifugation der Vollblutproben sollte nicht mehr als eine Stunde liegen. Die Einsendung von Vollblut (auswärtige Einrichtungen) sollte nur in Ausnahmefällen durch Kurierdienste erfolgen, da infolge von Hämolyse, Diffusion sowie Stoffwechsel der Erythrozyten eine Reihe von Parametern falsch hoch oder falsch niedrig gemessen werden (z.B. Kalium, LDH, Glukose, Laktat, Eisen u.a.). Bei Verwendung von Gelröhrchen ist das Überführen des Serums in ein neues Röhrchen nicht notwendig, sonst wird diese Vorgehensweise empfohlen.
EDTA-Blut:
Durch Zugabe von EDTA als Antikoagulanz kann der Gerinnungsprozess des Blutes verhindert werden. Dies wird durch Bindung der Ca-Ionen erreicht. Nach Zentrifugation des Blutes erhält man EDTA-Plasma.
EDTA-Blut ist geeignet für hämatologische, blutgruppenserologische und molekulargenetische Untersuchungen, sowie einige spezielle klinisch-chemische Parameter (Ammoniak, ACTH, u.a.).
Für blutgruppenserologische Untersuchung werden mindestens 3 ml Probenvolumen (große EDTA-Röhrchen) benötigt, für hämatologische Untersuchungen sind 2 ml (kleinere EDTA-Röhrchen) ausreichend.
Citrat-Blut:
Durch Zugabe von Citrat als Antikoagulanz kann der Gerinnungsprozess des Blutes verhindert werden. Dies wird durch Bindung der Ca-Ionen erreicht. Nach Zentrifugation des Blutes erhält man Citrat-Plasma.
Citratblut/-plasma ist geeignet für Gerinnungsuntersuchungen inkl. der Verschlusszeitmessung und Thrombozytenaggregation.
Bei längerem Probentransport (auswärtige Einsender) sollte gefrorenes Citrat-Plasma eingesendet werden.
Für eine Thrombozytenfunktionsdiagnostik und die Verschlusszeitmessung ist Citratvollblut erforderlich.
Für Neugeborene und Kinder können BD-Vacutainer mit kleineren Füllmengen (1,8 oder 2,7 ml) genutzt werden. Die Anwendung dieser Röhrchen wird bei Erwachsenen allerdings nicht empfohlen.
Für die Verschlusszeitmessung am PFA 100 sind Gerinnungsröhrchen, die 3,8% Na-Citratzusatz enthalten erforderlich. Am CTK ist diese Bedingung durch Verwendung der BD-Vacutainer im Routineeinsatz erfüllt. Bei Verwendung von Sarstedt-Monovetten müssen spezielle Gerinnungsröhrchen für PFA 100 verwendet werden.
Bei Anforderung einer Verschlusszeit zur Wirkkontrolle von Thrombozytenaggregationshemmern ist die Angabe des eingesetzten Medikamentes (ASS, Clopidogrel oder Prasurgel) erforderlich.
Röhrchen für Verschlusszeitmessung und Thrombozytenfunktionsteste dürfen nicht zentrifugiert werden und sollten schnellstmöglich ins Labor gebracht werden.
Heparinblut:
Durch Zugabe von Heparin als Antikoagulanz kann der Gerinnungsprozess des Blutes verhindert werden. Dies wird durch Antithrombinaktivität erreicht. Nach Zentrifugation des Blutes erhält man Heparin-Plasma.
Heparinblut/-plasma kann für klinisch-chemische, zytogenetische oder spezielle Analysen genutzt werden.
Für die Bestimmung von Spurenelementen werden spezielle Röhrchen für Metallanalytik benötigt (Lithium- oder Natriumheparinat).
Na-Fluorid-Blut:
Hierbei handelt es sich um Vollblut, welches nach Punktion mit Na-Fluorid versetzt wird. Dadurch wird die Glykolyse und Laktatentstehung gehemmt.
Verwendung finden diese Röhrchen zur Bestimmung von Glukose, Laktat und Homocystein.
Gepuffertes Natrium-Fluorid-Blut:
Die Röhrchen enthalten Zitrat/Zitronensäurepuffer, der den pH-Wert in der Blutprobe unmittelbar nach der Entnahme senkt und die Glukose somit auf dem in-vivo-Wert stabilisiert. Ein Gemisch aus Natrium-Fluorid sorgt bei einer Lagerung zwischen 4°C und Raumtemperatur für eine Langzeitstabilisierung von 48 Stunden. Das Röhrchen eignet sich optimal für die Bestimmung von Diabetes mellitus und Gestationsdiabetes. Es ist jedoch nicht für die Lactatbestimmung geeignet.
Kapillarblut:
Wird durch Punktion von kapillarreichem Hautgewebe (Fingerbeere, Ohrläppchen) gewonnen. Das Blut wird in heparinbeschichteten Kapillaren oder Mikrogefäßen (mit EDTA-beschichtet) gesammelt.
Anwendung findet dies bei der Überwachung des Glukosespiegels bei Patienten mit Diabetes mellitus, zur Blutgasanalyse, Gerinnungsanalysen (Quick) oder Blutbildkontrolle.
Aufgrund der kleinen Blutmenge und der einfacheren Blutgewinnung ist Kapillarblut besonders bei Neugeborenen und Kleinkindern als Untersuchungsmaterial zu empfehlen. Spezielle Abnahmesysteme für Kinder können angefordert werden.
Zu beachten ist, dass einige Analyte Unterschiede zu venösem Blut aufweisen:
- Glukosekonzentration (im Kapillarblut höher als im Venenblut)
- Calcium und Kalium (im Kapillarblut niedriger als im Venenblut)
- Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt
Hinweis: Gefrorene Proben: Nur Plasma oder Serum darf einfroren werden (kein Vollblut). Eine genaue Angabe des Materials ist unbedingt erforderlich!